A compreensão do tempo
Mal etwas fuer die Bildung:
Es gibt hier generelle Unterschied in der Wahrnehmung der Zeit.
Da Puenktlichkeit in Deutschland ein wesentlicher kultureller core value ist (sowas lernt man bei firmeninternen interkulturellen Trainings...) prallen da natuerlich 2 Welten aufeinander!
Man macht dann haeufig den Fehler vorschnell zu urteilen...deswegen mal ein einfaches Beispiel:
Berlin im Januar 2006, minus 22 Grad Celsius, die Frisur sitzt.
Kilian geht zur Bushaltestelle nach dem Training/Kurs in der Firma. Der Bus ist gerade abgefahren, steht aber noch an der roten Ampel. Kilian stellt sich an die Tuer und winkt dem Busfahrer zu, der guckt und schuettelt den Kopf. Kilian stand da so 20 Sekunden und es waere ueberhaupt keine Behinderung gewesen ihn noch einsteigen zu lassen.
Warum hat der Busfahrer es nicht getan?
Weil er eine Vorschrift befolgt die besagt das Passagiere nur an Haltestellen einsteigen duerfen!
Was bewirkt das? Ist man zu spaet, darf man frieren...RICHTIG! Ich habe gefrohren...
Es bedeutet aber auch das der Bus seinen vorgeschriebenen Zeitplan einhaelt um mit seiner Versicherung keinen Stress bekommt, wenn ich beim Einsteigen ausrutsche und 4 Monate an nem Schaedelbruch laboriere...
Es muessen ferner nicht 30 weitere Passagiere an den naechsten Bushaltestellen frieren weil an jeder 2. Ecke jemand anderes einsteigen moechte und eben zu spaet dran war zur Haltestelle zu kommen.
Ergo, man braucht einen Fahrplan, eine Uhr und die Disziplin.
Wie laeuft das hier?
Wenn ein Bus kommt, Arm raus, einsteigen, bezahlen. Fahren bis man raus will, aussteigen (muss nicht zwingend eine Haltestelle sein).
Keiner weiss wann Busse fahren, sie kommen halt einfach. Niemand kann sagen wie lange der Bus genau faehrt, den es steigen ja manchmal zwischendurch Leute aus und ein. Geht nur grob zu kalkulieren.
Ein wirklich aeusserst flexibles System! Aber eben kein verlaessliches...
Ergo, man braucht Erfahrungswerte. Die hat man also gringo natuerlich nicht...
Versetze Dich jetzt in einem Brasilianer der bei -22 Grad von einem Busfahrer abgewiesen wird...Wenn der nicht erfriert nach 3 Minuten (das wuerde er!!!) dann wird er zumindest Deutschland als die furchtbarste Erfahrung seines Leben in Erinnerung behalten! Unfreundliche Menschen etc. pp.
Was kulturelle Unterschiede nicht alles bewirken koennen...Dabei versteht man sich einfach nur voellig falsch!
Das fuehrt mich dazu warum ich gerade Zeit habe zu schreiben...Ich warte naemlich seit 3 Tagen (in Worten DREI) darauf die Ergebnisse meiner mindestens ebenso langen Arbeit der Werksleitung zu praesentieren...Der Termin ist zwar nach mehrfacher Verschiebung heute um 16.00 Uhr fix, allerdings ist es bereits fast 17.00. Um 18.00 Uhr hab ich Unterricht, aber ich komme gerne nochmal wieder danach...so um 20:30!?!
Da bin ich beim Kern der Dinge.Unserem Zeitverstaendnis:
Ich darf hier mal die Wikipedia zitieren:
"In den westlichen Gesellschaften wird Zeit überwiegend als Ressource angesehen, die man verwalten (Zeitmanagement) und nutzen soll („Zeit ist Geld“, „Zeit verschwenden“). Es geht darum in möglichst wenig Zeit möglichst viel zu machen. Dadurch entsteht eine Art "Beschleunigung" des Lebens.
Zeitdruck und Zeitnot entstehen aus einem Zwang zur Koordinierung in einer Gesellschaft. Die "Beschleunigung" findet in fast allen Lebensbereichen statt (Fast Food, Hochgeschwindigkeitszüge). "
Ein Verabredung hier ist eine feine Sache, es herrscht aber ein komplett anderes Zeitverstaendnis hier, die sogenannte Ereigniszeit.
Die ist nicht so leicht zu verstehen wenn man damit nicht konfrontiert wird.
Allerdings gibt es mitlerweile einige Moeglichkeiten etwas mehr darueber zu erfahren und viell. ueber sein eigenes Zeitverstaendnis zu reflektieren.
Nachfolgender link fuehrt zu einem Interview das interessant sein duerfte.
Ereigniszeit besagt vor allem, dass ein Ereignis abgeschlossen sein muss bevor etwas neues begonnen werden kann.
Die Leitung hat also derzeit ein anders Thema das zunaechst abgeschlossen werden muss.
Es ist schwierig zu verstehen wenn man diesem Zeitverstaendnis nicht entspringt, hat aber auch Vorteile.
So werden Themen nicht einfach wieder fallengelassen nur weil der naechste Termin ansteht, sondern beendet.
Find ich eigentlich ganz hilfreich, nur leider muss ich diesmal warten.
Hier noch ein einfaches praktisches Beispiel:
Ich verabrede mich um 20:30 an Ort X um mit einem Kollegen etwas zu unternehmen. Ich bin natuerlich puenktlich und warte am Treffpunkt. Der Kollege kommt nach 35 Minuten und los gehts. Er musste sein Fahrrad noch reparieren...
Das waere in Deutschland eine grosse Geringschaetzung desjenigen gegenueber, der warten musste!
Zudem wueder ich denken, mein Kollege haette keine Disziplin um Termine einzuhalten, das er sein Wort bricht und eben unzuverlaessig ist.
Hier hab ich den Fehler gemacht! Ich haette mich anders verabreden muessen...Zeit ist eine Erfindung der Menschen und unendlich vorhanden. 35 Minuten sind nichts!!!
Besser waere gewesen zu sagen:
Wenn Du mit dem Reparieren fertig bist, komm zu mir. Man weiss zwar nicht genau wann das ist, aber man hat ja schliesslich auch keinen Terminstress .
Seite 16-18 geben einen sehr guten und kurzen Ueberblick ueber unterschiedliche Auffassungen der Zeit.
Ich habe hier zwar ein Handy, aber das benutze ich lediglich als Wecker. Ich nehme es nicht mal mit morgens.
Meinen Arm ziert keine Armbanduhr und alles funktioniert wirklich wunderbar.
Ich haette es nie gedacht, aber es stimmt wohl...All die vielen Dinge die uns Zeit einsparen sollen, sorgen lediglich dafuer das wir noch weniger Zeit haben und der Zeitdruck steigt!
Paradox...
Es ist ein schoenes Gefuehl wenn man der Sklaverei solcher Zeitfresser entrinnt.
Was wird passieren wenn Du Dein Handy eine Woche nicht anfasst und einfach ignorierst?
Es ist uebrigens einfach netter mal jemanden mit einem Besuch zu ueberraschen als einfach eine SMS zu schicken "was so los ist"...
Alles eine Frage des Zeitverstaendnisses...
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