Kili no Brasil

Thursday, March 09, 2006

carnaval no Rio de Janeiro


- oder die Gummibaerenbande auf Droge!
Wie soll man etwas beschreiben was man so noch nicht erlebt hat, es nicht ueberblicken konnte und nicht wirklich versteht?
Am besten mit umgangssprachlichen Ausdruecken wie "wow, uff, uiuiui, olala oder haumireinernebratpfanneueberdiebirnewasistdennhierlos"
Aber mal von Vorne...
Es sollte alles mit einer entspannten Busfahrt nach Tietê beginnen. Hatte mich fuer den Bus um 23:45 entschieden der dann aber nicht gefahren ist !?! Hatte wohl vergessen dass es sich um einen brasilianischen Fahrplan im Internet gehandelt hat. Wahrscheinlich wird der von der oertlichen Taxifahrergewerkschaft erstellt um gringos zu einer naechtlichen 50KM Taxifahrt zu zwingen...
Hab also die 3 Kinder meines Taxifahrers komplett ein Jahr alimentiert nur um meine Mitreisenden am Busbahnhof noch zu treffen bevor die ganze Bande im Bus nach Rio abhaut.
Dumm war das der Taxityp ein etwa 23,25 PS starkes "Taxi"-aehnliches Gefaehrt mit sagenhaften 60-80 Km/H ueber die Autobahn "gepeitscht" hat. Wollte an so mancher Steigung schon anbieten dass ich kurz aussteige und schiebe...
Alles noch kein Stress, nur hatte der keine Ahnung wo es zum Busbahnhof geht! Und sagt nichts der Arsch!
Der kurvte dann irgendwo rum bis ich dann gesagt habe er sollte doch wieder auf die Marginal zurueck und dahin fahren wo ich sage, eigentlich habe also ich den Busbahnhof gefunden. Bin schon etwas stolz auf mich...
Da der Bus um 1:00 Uhr abfahren sollte und ich um 0:50 am 2. groessten Busbahnhof der Welt ankam, hab ich also erst mal nen Sprint hingelegt Richtung Treffpunkt. Wurde allerdings vorher schon abgefangen, meine Reisekollegen luemmelten in der Vorhalle vor sich hin.
Der Bus sollte erst um 1:20 fahren (brasilianische 1:20...) und bei einem Bierchen sowie der Erkenntniss das alles schon wieder irgendwie geklappt hat ohne das man eigentlich weiss wie, viel der Stress ab und alles war ganz tranquillo...(aber was waere wohl passiert wenn ich an einem andern Eingang vorbeigekommen waere und am Treffpunkt niemand gewesen waere???)
Egal...
Jedanfalls kam der Bus morgens in Rio an und wir wurden auch prompt von einem oesterreichischem Exilanten und einem brasilianischem Freund in einem VW Bus, der etwa aus der Kreidezeit stammte, abgeholt und in unser Hotel gefahren. Der Sprung in den Pool mit Blick ueber die Stadt (naja, eben den Teil der Stadt und der Bucht der in unserem Blickfeld lag) sowie cerveja bem gelado entschaedigten schnell fuer die geschaetzen 55 Grad C im Businneren...Haette nicht gedacht das Luft mit 35 Grad durchaus erfrischende Wirkung haben koennte!
Dann gings los zum ersten bloco (so eine Art Umzug...). Ein bloco besteht eigentlich nur aus einer Ansammlung von Sambainstrumentspielern und ich glaube es gibt auch haufenweise Leute die einfach ne Trommel mitbringen und mitspielen!
Auf jeden Fall haben die den Rythmus ziemlich im Blut...Dieser bloco zieht dann mit viel zu vielen tanzenden Menschen drumrum durch irgendwelche Strassen. Das war so richtig echter carnaval und hat mir auch eigentlich am meisten Spass gemacht.
Abkuehlung gabs nur durch Leute die am Strassenrand ihre Haeuser hatten und mit Wasserschlaeuchen auf die Menge einspritzten...Natuerlich unter ordentlich Gejohle! Echt nur genial...
Dementsprechend verschwitzt, nass und ausgelaugt sind wir erstmal in den Pool und dann ins Bett gefallen um Schlaf nachzuholen.
Dummerweise habe alle den "wir gehen um 0:00 wieder los"- Termin verpennt...Sind dann verspaetet doch noch nach Lapa rein (ein Ausgehviertel 15 Minuten zu Fuss entfernt) und haben an so einigen Sambaparties teilgenommen. Irgendwann um 5:00 Uhr war dann Schluss. Ging ganz gut ab...
Sonntag war reserviert fuer Touri-Kram. Also ging es rauf auf den Zuckerhut um die atemberaubende Aussicht ueber die Stadt zu geniessen.
Ein echter Traum! Muss man mal gesehen haben...
Anschliessend ging es zum Entspannen zur Copacabana, aber ein Auge konnte ich irgendwie nicht zumachen *g*
Muss Mann mal gesehen haben!
Die Wellen waren der absolute Knaller, hat mich echt hin und wieder mal richtig aus den Socken gehauen. Oder war das der Caipi?
So stell ich mir ein Leben vor...
Zu den Strandansichten habe ich mal etwas in einem Buch gefunden, ich darf zitieren:
"Hier ist er, der Nationalheld. Wenn er vorbeischwingt, drehen sich die Köpfe, um einen Blick auf ihn zu werfen. Niemals außer Mode, immer im Focus des nationalen Interesses, der Schlagzeilen an den Kiosken – und der größte Blickfang am Strand: der bumbum..."

Die Rede ist vom weiblichen Hinterteil, dem Popo – das Statussymbol der Brasilianerin. Hier zählt nicht die Körbchengröße. Nein, hier am Strand von Ipanema - der Schönen und Reichen - zählt, was drunter ist unter dem hauchdünnen Canga, dem Stofftuch. Bunda nennt man ihn auch. Doch je nach Beschaffenheit erhält er von den kritischen Brasilianern einen eigenen Namen:

"... bundão (großes Exemplar), bundinha (klein), bunda redonda (runde Form), bunda dura (hart), bunda mole (weich und schlapp) oder bunda caída (herunterhängende Variante)..."

Abends ging es dann in ein Churrasceria, picanha naschen und Caipis vernichten. Leider habe wir dann den bloco nach Ipanema verpasst! Es gab einen dieser tropischen Regenfaelle so dass wir wieder zurueck sind in die Churrasceria und noch ne Runde Getraenke bestellt haben...
Als wir dann in Ipanema ankamen war der bloco schon vorbei und es waren halt ueberall die Leute am Entspannen.
Wir sind dann nach Lapa und haben da die Nacht zuende gefeiert...Bei den ersten Anzeichen des Sonnernaufgang ging es dann aber auch ins Bett.
Montag haben wir versucht wieder an einem bloco teilzunehmen, allerding wusste irgendwie keine wann und wo genau der sein sollte...Wir kamen erst an als er schon am Ziel war, aber die haben eh einfach weitergetrommelt! Also wurde schoen getanzt...der ganze Platz war voll mit Leuten die sich in der Mittagssonne amuesierten.
Abends dann der Touritrip zum sambódromo...Schon irre das Ding.
Um 21:00 Uhr beinnt die erste Schule, um 7:00 Uhr morgens die letzte.
Es gibt mehrere Ligen von Sambaschulen und nur die wirklich besten schaffen es bis ins sambódromo. Hier mal eine Liste von Schulen:
Jede Schule hat etwa 4.000 Taenzerinnen und Taenzer. Jedes Kostuem kosten bis zu 20.000 R$, der komplette etwa 1:15 Minuten dauernde Auftritt kostet ca 4 Mio US$. !!!
Da viele der Schulen zum Grossteil aus favelas stammen werden die Kostueme von Firmen gesponsert. Schon der Wahnsinn wenn man bedenkt das eine Familie aus einer favela mit dem Geldwert eines Kostuems wohl locker 1 Jahr leben kann...
Schon heftig, denn nach so einer Schule ist man natuerlich komplett ueberladen mit Eindruecken! Und wenn man sich dann 5 oder 6 ansieht ist das schon arg an der Belastungsgrenze.
Etwas nervig war allerdings, dass die ganze Tanzerei einer Schule immer zu EINEM Sambasong stattgefunden hat...Der wurde einfach immer wieder von vorne begonnen, denn schliesslich waren ja die Tanzschritte und die Aktionen auf den Wagen etc. pp. genau auf die Musik abgestimmt.
Spruch des Abends war dann:
"Wir haben die ganze Nacht getanzt und gefeiert, aber nur 6 Lieder gehoert!"
Am Dienstag sollte auch schon wieder die Rueckreise angetreten werden. Vorher waren wir uns aber alle einig wohin es die letzten Stunden gehen soll...COPACABANA!!!
Mein Fazit:
Carnaval no Rio ---> der Rest ist nur Fasching
Gehoert absolut aufgenommen in die Dinge die man im Leben erlebt/gemacht haben sollte...

Bilder kommen noch...

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